Manchmal sind es die kleinen Projekte, die Wunder wirken. Die Pflanzung einer Linde an der Stapfenstrasse in Köniz (BE) ist ein solches Projekt. Allerdings geht es um mehr als nur einen Baum: Das Projekt zeigt beispielhaft, wie Städte und Gemeinden auf Klimaveränderungen wie Hitze, Trockenheit und starke Niederschläge reagieren können.
In den 1990er Jahren entwickelte die Stadt Stockholm ein Pflanzprinzip, das Böden sickerfähiger, aber doch belastbar macht, damit die Baumgruben in den Strassen mehr Regenwasser aufnehmen und bei Bedarf ableiten können. Während diese Methode in anderen Ländern bereits häufig verwendet wird, steckt sie in der Schweiz noch in den Kinderschuhen.
Im Auftrag der Gemeinde Köniz hat das Landschaftsarchitektur-Team von Metron – in enger Zusammenarbeit mit Bauingenieur*innen – dieses Pflanzprinzip angewendet und dazugelernt. Metron verfügt heute über Fachleute in Bezug auf die Funktion und Wirkung von Sand, Steinen und Biokohle.
Bevor das Regenwasser in die Baumgrube gelangt, durchläuft es ein Sandbett, das als Wasserfilter dient (wie ein Schlammsammler). Im Winter absorbiert es das Salz, das auf die Strassen gestreut wird, und gibt es nach und nach ab. Dieser Filter verhindert somit, dass der Baum aufgrund einer zu hohen Salzkonzentration im Wasser verdurstet. Der Sand kann übrigens periodisch ausgetauscht werden. Das Wasser wird anschliessend über ein Bewässerungssystem in die Pflanzgrube geleitet. Die Grube verfügt über ein Kiesfundament, bestehend aus Steinen von etwa 12 cm Durchmesser, auf denen ein harter Belag gebaut werden kann, und ein spezielles Substrat, das Biokohle enthält. Die Biokohle ist das wichtigste Element der gesamten Konstruktion. Dank ihrer hohen Kapillarität kann sie viel Wasser wie ein Schwamm aufnehmen (daher der Name «Schwammstadt») und es über einen langen Zeitraum speichern.
Bei längerer Trockenheit kann der Baum von den in der Pflanzgrube angesammelten Wasserreserven profitieren, und bei starken Regenfällen fliesst das Wasser direkt in den umliegenden Untergrund ab.
Nützliche Links zum Schwammstadt-Prinzip
Wer mehr über das Konzept der Schwammstadt erfahren möchte: Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) organisiert Erfahrungsaustauschtage zu Schwammstädten.
Das BAFU hat das Dokument Regenwasser im Siedlungsraum veröffentlicht.
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