Eigentlich deutet der Name schon auf eine zentrale Nutzergruppe hin. Doch auf der Schulstrasse haben nicht die Kinder das Sagen, sondern die Autos. Als direkte Verbindung zwischen zwei übergeordneten Achsen hat sie eine wichtige Funktion im Verkehrsnetz. Gleichzeitig bietet sie alles, was ein Zentrum ausmacht: Ob Gelateria oder Schule, Kirche oder Coop, Wäscherei oder Wohnen – entlang der Schulstrasse schlägt das Herz des Quartiers. Um die Sicherheit zu erhöhen und die Lärmbelastung zu senken, forderten die Anwohnenden im Juni 2022 in einer Petition die Einführung von Tempo30.
Metron erhielt den Auftrag, die Zweck- und Verhältnismässigkeit einer Temporeduktion zu prüfen. Diese basiert auf einer Einordnung der Strasse als verkehrs- oder siedlungsorientiert. Die Schulstrasse ist beides, wobei – je nach Abschnitt – mal der eine, mal der andere Charakter dominiert. Eine detaillierte Analyse der Abschnitte führte zum Entscheid, die gesamte Strasse als verkehrsorientiert zu betrachten und gleichzeitig dem Fussverkehr einen hohen Stellenwert einzuräumen. Auf dieser Basis wird klar, dass Tempo 30 auf der Schulstrasse sowohl notwendig als auch zweckmässig und zumutbar ist. Ein Massnahmenpaket ergänzt das Gutachten und wurde im Sommer 2024 umgesetzt.
An beiden Strassenenden leiten blaue Flächen die Tempo-30-Zone ein. Streifen verengen die Fahrbahn optisch, was zu umsichtigem Fahrverhalten führt. Aufgemalte Wellen markieren Abschnitte zur freien Strassenquerung und erinnern an gegenseitige Rücksichtnahme. Im Bereich der Schulen bleiben die vorhandenen Fussgängerstreifen bestehen; sie sollen den Kindern die Überquerung der Strasse zusätzlich erleichtern.
Mit den blauen Fahrbahnmarkierungen greift Thun Elemente auf, die die Bevölkerung beispielsweise aus der Innenstadt kennt. Die Massnahme ist niederschwellig und offen für allfällige Anpassungen.
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