Das Schleife-Areal ist ein kleiner, doch bedeutsamer Teil der Stadt Winterthur: ein historisches Industrieareal von starker Ausstrahlung an der Schnittstelle zwischen der Altstadt und den Entwicklungsquartieren beim Bahnhof Grüze; aber auch eines der wenigen grösseren Arbeitsplatzgebiete im Zentrum; und nicht zuletzt ein Ort von kultureller und verkehrlicher Bedeutung. Im Auftrag der privaten Grundeigentümerschaft und in intensiver Zusammenarbeit mit der Stadt und externen Planungsfachleuten hat Metron die Möglichkeiten einer Entwicklung und Verdichtung geprüft und die Grundlagen für einen privaten Gestaltungsplan erarbeitet.
Die F. Aeschbach AG denkt über die längerfristige Zukunft ihres heute gut funktionierenden Gewerbe- und Wohnareals nach. Und auch die Stadt hat daran Interesse, ist das Areal doch gemäss der räumlichen Entwicklungsperspektive 2040 der Stadt Winterthur (Winterthur 2040) Teil des «urbanen Rückgrats» der Stadt und Standort bedeutender gemeinnütziger und kultureller Institutionen. Verdichtung ist hier explizit erwünscht. Doch die Situation und die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Themen ist komplex. Denkmalschutz, Hochwasserschutz und Lärmfragen, komplexe Verkehrs- und Parkierungsansprüche sind hier auf engstem Raum zu lösen und mit Nutzungsbedürfnissen und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Die spannende Rolle von Metron bestand darin, im vielschichtigen Prozess von der Entwicklung der Zielsetzungen über die Testplanung bis zur Erarbeitung sämtlicher Grundlagen für einen privaten Gestaltungsplan die zahlreichen Beteiligten und Interessen zu koordinieren und die Fäden in der Hand zu halten.
Zieldefinition im Spannungsfeld der Interessen
Die Ziele einer möglichen Arealentwicklung wurden in Zusammenarbeit der F. Aeschbach AG mit der Stadt Winterthur, insbesondere mit dem Amt für Städtebau, dem Amt für Raumentwicklung, der Denkmalpflege und der Abteilung Verkehr, entwickelt. Im Wesentlichen umfassen sie die behutsame Weiterentwicklung des bedeutenden architektur- und industriegeschichtlichen Gebäudeensembles, die Öffnung und Integration des Areals in den Stadtraum, die klimaangepasste Gestaltung, die Stärkung als Arbeitsplatz-Standort, eine massvolle Erhöhung des Wohnanteils und einen zeitgemässen Umgang mit dem Gewässerraum der Eulach.
Testplanung – im Dialog zur überzeugenden Gesamtsicht
Drei interdisziplinäre Teams testeten 2021verschiedene Szenarien von Dichte, Höhenentwicklung und Nutzungsmix. In drei Workshops tauschten sich die Teams und das Begleitgremium aus. Ein hilfreiches Arbeitsinstrument war dabei die Synopse, die – nach Zielen und Kriterien gegliedert – die Projekte grafisch wie auch textlich erfasst. Sie vereinfachte die vergleichende Beurteilung und lieferte wichtige Erkenntnisse für die nachfolgenden Entwicklungsschritte. Im Dialog mit dem Beurteilungsgremium und dem Team, das den vielversprechendsten Projektvorschlag erarbeitet hatte, entstand anschliessend ein umfassendes, breit abgestütztes Syntheseprojekt. Dabei wurden die gemeinsam mit der Stadt formulierten Ziele und die Erkenntnisse aus der Testplanung in Leitsätze überführt.
Die Zutaten für einen Gestaltungsplan
Metron verantwortete die Programmerarbeitung, Verfahrensbegleitung und Moderation der Testplanung, erstellte die vergleichende Synopse, wertete im Synthesebericht die Ergebnisse aus – und koordinierte im nächsten Schritt weiterführende Studien mit Fachplanenden und Fachstellen. Auch kommunikativ wurde das Projekt – mit externer Unterstützung – intensiv begleitet, in einer Dialogkampagne wurden 2023 die Anliegen und Rückmeldungen der Bevölkerung und der Interessengruppen eingeholt. Der Auftraggeberschaft stehen damit sämtliche Grundlagen für einen privaten Gestaltungsplan zur Verfügung, der im Fall einer konkreten Entwicklungsabsicht die Abstimmung von Nutzung und Identität, Dichte und städtebaulicher Vielfalt, Freiräumen und Erschliessung gewährleistet.
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