Rund fünf Wochen lang hatten die Menschen in Köniz Zeit, acht öffentliche Orte zu beurteilen. Mittlerweile sind die über 330 Beiträge ausgewertet. Die Online-Umfrage offenbart neben den Schwächen und Potenzialen der Räume auch die Bedürfnisse der Nutzenden und stellt die Nutzbarkeit des Crowd Spiders unter Beweis.
«Strassen und Plätze sind für alle da. Deshalb sollen auch alle mitreden.» Mit diesen Worten lud die Gemeinde Köniz die Bevölkerung ein, an der Aufwertung des öffentlichen Raums mitzudenken. Um das zu ermöglichen, nutzte sie den von Metron entwickelten Crowd Spider: ein digitales Werkzeug für die Bewertung des Raums durch Nicht-Fachleute.
Crowd Spider, der vereinfachte Public Space Spider
Im Rahmen von Planungsprozessen beurteilen traditionellerweise Fachleute die Bearbeitungsorte. Um ihnen diese Arbeit zu erleichtern und die Ergebnisse vergleichbar zu machen, hat Metron den Public Space Spider entwickelt. Der Crowd Spider ist dessen laienfreundlicher Bruder. Das Prinzip, definierte Kriterien in den Bereichen Aufenthalt, Mobilität und Ökologie zu bewerten, bleibt gleich, während auf Fachbegriffe verzichtet wird. Dank der einfachen und verständlichen Handhabung kann er diejenigen abholen, die den Raum tatsächlich nutzen. In Köniz, wo er erstmals zum Einsatz kam, ist das gelungen: In nur rund fünf Wochen haben über 330 Menschen mit unterschiedlichem Ortsbezug ihre Sicht auf acht Standorte geteilt.
Beliebte Bänke, nicht nur zum Ausfüllen der Umfrage
Wichtiges Hilfsmittel, um auf die Umfrage aufmerksam zu machen, waren leuchtend gelbe Bänke. Temporär an den Beurteilungspunkten aufgestellt, lieferten sie zum einen den Hintergrund für die Informationen zum Projekt und zum anderen die Gelegenheit, sich hinzusetzen, den Raum auf sich wirken zu lassen und noch vor Ort – dank QR-Code direkt auf dem Natel – an der Umfrage teilzunehmen. Die überdachten Bänke wurden denn auch stark genutzt und machten, auch ohne Umfrage, die hohe Nachfrage nach Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum deutlich. Gleichzeitig beweist die Auswertung der Teilnehmerdaten, dass Bank und QR-Code nicht ausreichen, um beispielsweise die sehr Jungen und sehr Alten repräsentativ einzubeziehen. Sie benötigen alternative Zugänge zum Prozess.
Unmittelbare Wahrnehmung ist ernstgenommene Planungsgrundlage
Die Crowd Spider-Umfrage hat es Köniz ermöglicht, mit wenig Aufwand einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Menschen den Raum unmittelbar wahrnehmen. Die Ergebnisse dienen zum einen als Basis für eine mögliche Weiterentwicklung der öffentlichen Räume in Köniz. Zum anderen sind sie Ausgangspunkt für den «Fokusplan öffentlicher Raum», der zum Ziel hat, ein gemeinsames Verständnis vom öffentlichen Raum zu schaffen und die Räume in Bezug auf ihren Ort und die Nutzungsansprüche zu kategorisieren.
Weitere Informationen zum Projekt unter impulskoeniz.ch.
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