Am Modrac-See in Bosnien soll ein Seeuferweg entstehen. Dafür braucht es viele Hände, die an einem Strick ziehen – aus Politik, Verwaltung, Planung und lokalen Interessengruppen. Um sich inspirieren zu lassen, ist eine Delegation aus Bosnien bei Metron zu Besuch. Die Gruppe besichtigt Seeuferprojekte und arbeitet am eigenen Projekt.
Mit der Initiative «Metron Transfer» engagiert sich die Metron seit 18 Jahren in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit: Es geht um Wissenstransfer und Horizonterweiterung. Im Rahmen der Initiative ist derzeit die bosnische «Arbeitsgruppe Moderac-See» zu Besuch in der Schweiz. Die Gruppe, bestehend aus Mitgliedern von Behörden, Stadtplanung, Fischerei-, Frauen- und Radsportvereinen, unternimmt hier eine Studienreise, organisiert von der Metron AG.
Ziel der Delegation ist die Ideensammlung für ein eigenes Projekt: Die bosnische Arbeitsgruppe möchte am Modrac-See bei der Industriestadt Tuzla einen Seeuferweg für Fussgänger*innen und Velofahrende realisieren. Ein Grossprojekt, für das es Betroffene zu gewinnen, zu vernetzen und Geldmittel zu organisieren gilt. Auch Planungswissen ist gefragt, etwa zur digitalen Nutzung von Geodaten, zur Erstellung eines Signalisationskonzepts oder zur Projektorganisation.
Wissenstransfer an Seeufern und im Jurapark Aargau
Ruedi Stauffer, Projektleiter bei der Metron und Präsident des Schweizer Fördervereins Umwelt- und Energiezentrum Tuzla (CEE), hat die Reise organisiert. Ihre Tour de Suisse führte die Delegation bereits an Uferwegprojekte am Zürich-, Hallwiler- und Thunersee. Im Jurapark Aargau erhielt sie Tipps zur Einbindung von lokalen Produzenten (z.B. Obstsaft-Landwirte) und zur Vermarktung einer Region, wozu auch eine lokale Veloroute dienen kann. Als anschauliches Beispiel dient die Veloroute 908 im Jurapark Aargau: Metron hat das Signalisationskonzept für diese Route entwickelt.
Die Delegation arbeitet auch am eigenen Uferwegprojekt. Dazu finden im Metron-Haus im Brugg Workshops statt: Metron-Fachleute zeigen den Teilnehmenden beispielsweise, wie sie eine kostenlosen GIS-Anwendung zur Projektierung nutzen können.
Erkenntnisse für das Uferweg-Projekt in Bosien
Für Džemila Agić, Direktorin des Umwelt- und Energiezentrum Tuzla, ist es besonders wertvoll, dass die Gruppe anhand konkreter Schweizer Projekte erfährt, wie sich ein Uferweg gestalten lässt und welche Lösungen es für Situationen wie Platzmangel oder ein Naturschutzgebiet gibt. «Am Hallwilsersee haben wir gesehen, wie man einen solchen Weg optimal in die Natur integriert. Und dies auch noch mit wenig Budget», sagt Agić. Auch die kostenlose GIS-Applikation fürs Tablet, das die Gruppe hier kennenlernte, sei hilfreich für das eigene Projekt am Modrac-See. «Wir werden es nutzen, um eine Dokumentation für den geplanten Uferweg zu erstellen», sagt Agić.
Zuhause in Bosnien will die Delegation mit einem Pilotprojekt für einen ersten Abschnitt des Uferwegs starten. Auch das ist eine Erkenntnis der Studienreise: Man muss nicht den ganzen Uferweg auf einmal planen – man kann mit einem Teilstück beginnen. Wird dieses mit Erfolg realisiert, lassen sich leichter weitere Akteure und Akteurinnen für ein nächstes Teilstück gewinnen.
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