In Zürich wird heute ein hochmodernes, nationales Forschungs- und Lehrzentrum der Chirurgie eingeweiht. Erstellt hat es ein Team von Metron Architektur im Auftrag der Universitätsklinik Balgrist. Der mehrheitlich unterirdische Komplex überzeugt im Zusammenspiel von ursprünglicher Rohheit, futuristischem Design und hochwertigem Inhalt. Im OR-X werden die Chirurginnen und Chirurgen der Zukunft ausgebildet.
Um das chirurgische Forschungs- und Lehrzentrum «OR-X» am Universitätsspital Balgrist zu erstellen, hatten die Architektinnen und Fachplaner an der Universitätsklinik Balgrist gleich mehrere Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen durch einen sportlichen Zeitrahmen: Zwischen der Machbarkeitsstudie (2020) und Einweihung des Baus vergingen nur drei Jahre. Und gebaut werden musste während des laufenden Spitalbetriebs.
Zum anderen durch den Ort: Zur Verfügung standen die Flächen der ehemaligen Geschützten Operationsstelle (GOPS): ein unterirdischer Betonbau, der nicht mehr als GOPS genutzt wurde. An deren Stelle wünschte die Auftraggeberin ein hochmodernes Forschungs- und Lehrzentrum für angehende Chirurgen und Chirurginnen in den Räumlichkeiten einzurichten. Ein Komplex mit «Wow-Faktor» war gewünscht – dies in Räumen, die in Bezug auf Struktur, Raumhöhen und Materialisierung keinen modernen Standards standhielten.
Entsprechend waren für den Bau des OR-X massive strukturelle Eingriffe nötig: Decken wurden versetzt, Träger und Armierungen eingebaut. Für die Einrichtung der Technik in den niedrigen Raumhöhen mussten innovative Lösungen gefunden werden. Zudem galt es aufgrund des fehlenden Tageslichtes, ein ausgeklügeltes Farb-, Material- und Lichtkonzept zu entwickeln.
Operationszentrum der Zukunft
Unter Leitung von Metron Architektur ist nun ein Bau entstanden, der alle Ansprüche an das gewünschte Forschungs- und Lehrzentrum der Zukunft («Operating Room X») erfüllt. Das Herzstück des OR-X bilden der Operationssaal «Operating Room» und das «Skills Lab». Hier werden in einer möglichst realitätsnahen («simulierten») Umgebung angehende Chirurginnen und Chirurgen ausgebildet sowie chirurgische Innovationen entwickelt und getestet.
Im OR-X kommen neue Technologien wie Augmented Reality, Robotik und Künstliche Intelligenz zur Anwendung. Dementsprechend wurde der voll ausgestattete OP-Saal durch ein Deckensystem mit Medienanschlüssen und flexiblen Kameramontagen ergänzt. Das Zentrum ist um die beiden Haupträume organisiert. Es bietet nebst den notwendigen Räumen für Personal, Material und Technik auch eine Rezeption mit Lounge sowie Sitzungs- und Arbeitsräume.
Rohe Schale mit hochwertigem Inhalt
Im Design wirkt der Bau fast futuristisch. Das Farbkonzept spielt mit Tönen zwischen Türkis, Grau, Schwarz und Weiss. In der rohen Schale des Untergrundbaus mussten aufgrund der niedrigen Raumhöhen viele Leitungen sichtbar installiert werden, was den futuristischen Look verstärkt. Als verbindendes Element wird der Bau durch eine skulpturale Wendeltreppe erschlossen. Sie führt vom oberirdischen Eingangsbau zu den beiden unterirdischen Stockwerken.
Für die leitende Architektin Melanie Forster ist der fertige OR-X auch das Resultat von guter Teamarbeit: «Unser Team hat es geschafft, zusammen mit Fachplanenden und Auftraggeberin, in Rekordzeit ein gestalterisch hochwertiges Forschungszentrum zu erstellen. Alle zogen am gleichen Strick.» Entstanden ist ein Bau, der hohe funktionale Ansprüche in eine überzeugende gestalterische Qualität umsetzt.
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